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Claudia Frieser: Der gefährliche Traum
(Auszug aus dem Roman)

   
 


Am Kalten Stein

Inzwischen war der Wald noch dichter geworden. Die Bäume standen jetzt eng beieinander. Mehrmals war Max schon an Ästen hängengeblieben und hatte sich die Haut aufgekratzt. Kreuz und quer liegende umgestürzte Bäume erschwerten es ihm, die Richtung zu halten. Als er zum zweiten Mal an dem gleichen Baumstumpf vorbeikam, musste er sich eingestehen, sich verlaufen zu haben. Frustriert holte Max erneut den Kompass zu Hilfe, als plötzlich ein lautes Knacken die Stille des Waldes durchbrach. Max hielt den Atem an und sah sich um. Hatte sich da nicht eben ein Schatten bewegt? Schnell wischte Max den Gedanken beiseite. Irgendwie sah er zurzeit überall unheimliche Schatten. Seit gestern spielte ihm seine Fantasie diesen Streich.

Reiß dich zusammen! befahl sich Max und lief weiter. Er zwang sich, nicht zu rennen, obwohl ihm danach war. Nur zur Sicherheit suchte er den Boden nach einer brauchbaren Waffe ab. Der Ast einer umgestürzten Eiche schien geeignet. Mit seinem Taschenmesser schnitt er ihn auf die richtige Länge. Wie einen Baseballschläger schwang Max den Prügel durch die Luft. Es fühlte sich erstaunlich gut an. Erleichtert machte er sich wieder auf die Suche nach einem Weg.

Doch kaum hatte Max seine Angst vergessen, fuhr ihm ein noch größerer Schreck in sämtliche Glieder. Wie aus dem Nichts war ein riesiger schwarzer Hund aus dem Unterholz aufgetaucht und stellte sich ihm in den Weg. Sein Fell war struppig und ungepflegt, seine Augen schienen förmlich zu glühen. Ein Bild aus seinem Lateinbuch fiel ihm ein. Cerberus, der Höllenhund! Ohne nachzudenken und panisch vor Angst warf Max den Stock nach dem Tier. Wie durch Zufall traf er die Bestie. Der Hund jaulte auf und lief davon. Bewegungslos blieb Max stehen. Er war unfähig, auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen. Wie lange er so dastand, wusste er nicht, aber irgendwann kam ihm der schreckliche Gedanke, dass dieser Höllenhund ja zurückkommen könnte. Ohne auf die Richtung zu achten, rannte Max los. Einfach nur weg von hier. Raus aus dem Wald. Zahlreiche Zweige peitschten ihm gegen Arme und Beine, aber er spürte sie kaum. Das Unterholz wurde immer dichter und Max immer verzweifelter, bis er schließlich schweißgebadet auf einem unbefestigten Fahrweg herauskam. Er konnte sein Glück kaum fassen. Ob ihn der Weg zu dem Gedenkstein führen würde, war ihm inzwischen völlig egal. Hauptsache, er kam heil aus diesem schrecklichen Wald heraus.

Nach nur wenigen Metern blieb Max erneut stehen. Vor ihm stand das Denkmal. Es war in Wirklichkeit ein Kreuz, ganz aus grauem Sandstein geschlagen. An den Kanten war er bereits abgestoßen und die Fläche mit Flechten und Moosen bewachsen. Zu seinem Fuß lag ein verwelkter Blumenstrauß. Max bekam eine Gänsehaut. Ehrfürchtig ging er hinüber und kniete sich hin. Fast zärtlich berührte er die Inschrift. Die tief in den Stein gemeißelten Buchstaben waren schwer zu entziffern. Max kramte sein Messer heraus und entfernte die Flechten und Moose. Mit dem Finger fuhr er über jeden einzelnen Buchstaben.

ANNO 1649 DEN 17. JULI, konnte er entziffern. Dann wurde es schwieriger. Irgendwas mit JEMMERLICH und UMGEBRACHT stand da. Außerdem erkannte er den Namen FRIEDERIKE VON HOHENSTEIN wieder.

»Was machst du da?«
Max ließ vor Schreck sein Messer fallen. Entsetzt drehte er sich um. Hinter ihm stand Fritzi mit ihrem Fahrrad und sah ihn neugierig an.
»Wie kommt es, dass du immer im ungelegensten Moment auftauchst? Spionierst du mir nach?«
»Nein!«, meinte Fritzi ungerührt. »Normalerweise bin ich immer sonntags hier, aber morgen habe ich keine Zeit. Wir bekommen Besuch.« Fritzi sah ihn merkwürdig an. Dann stellte sie das Fahrrad ab und griff nach einem kleinen Blumenstrauß, der im Fahrradkorb lag.
»Es ist Brauch in unserer Familie, jede Woche für Friederike Blumen hinzulegen. Das machen wir nun schon seit Generationen so. Im Winter ist es dann ein Kranz, den immer die Rehe fressen.«
»Was hat deine Familie mit dem verschwundenen Mädchen zu tun?« Max war jetzt neugierig geworden.
»Du kannst manchmal wirklich dumme Fragen stellen. Macht es bei dir nicht klick, wenn du den Namen hörst? Friederike von Hohenstein?« Sie deutete erst auf das Kreuz, dann auf sich. »Wir haben beide denselben Namen. Sie ist meine Ururururgroßtante oder so. Ich heiße nicht nur wie sie, sondern sehe ihr sogar ähnlich. Ein Bild von Friederike hängt bei uns im Schloss.«
Max sah sie sprachlos an.
…..

   
 
   
 
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